Wissenschaftliche Studien belegen positive Effekte der Meditation
Meditation zur Entspannung und Stressabbau – Doch was ist Meditation eigentlich?
Es gibt keine allgemein anerkannte Definition von „Meditation“, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass viele unterschiedliche Techniken als solche bezeichnet werden. Autogenes Training, Mindfulness Based Stress Reduction MBSR, progressive Muskelentspannung, Bodyscan, usw.
Eine Annäherung nennte Scharfetter (1992): „Als Meditation bezeichnen wir die Bewusstseinserfahrung, in dem das eigene Selbst als eins mit dem überindividuellem Einem erfahren wird.“ Er ergänzt etwas umständlich „Meditation ist die durch regelmässiges üben, eingebettet in eine gesamthaft darauf ausgerichtete Lebensführung zu gewinnende (…) selbstgesteuerte Einstellung eines besonderen (…) Bewusstseinszustandes.“
Ein schönes Bonmot sagt: Man kann viele Bücher über Bienen lesen, man wird jedoch nie erfahren wie Honig schmeckt. Finden Sie heraus, was ihnen gut tut. Der Flow, der sich nach einer halben Stunde sanften Joggens einstellt, die kontemplative Gartenarbeit oder die disziplinierte buddhistische Vipasana-Meditation. Meine persönliche Erfahrung mit der Meditation ist: Sie bedingt Disziplin und Ausdauer. Und sie bewirkt wahre Wunder!
Wissenschaftlicher Erfolg von Meditation gegen Stress
Wenn Sie selber meditieren, benötigen Sie keine wissenschaftlichen Beweise. Sie spüren die Wirkung der Meditation: Ruhe, Zufriedenheit, Entspannung, Frieden. Als „Nebenwirkung“ nehmen Sie eine Verbesserung Ihres gesundheitlichen Zustandes und mehr Energie wahr. Detailliert werden die Wirkungen in der Grundlage des Yoga, den Yoga-Sutren des Patanjali, beschrieben.
Da die meisten von uns gewohnt sind, naturwissenschaftlichen Ergebnissen zu vertrauen (oder sie einzufordern), und dann erst etwas als „wahr“ und „richtig“ einzustufen, wenn bildgebende Verfahren oder elektrische Messergbenisse vorliegen, gibt es unzählige Studien zur Meditation.
Wirkung der Mediation in Studien nachgewiesen
Der Dipl.-Psychologe und Neurowissenschaftler Dr. Ulrich Ott erforscht seit über zehn Jahren an der Universität Giessen veränderte Bewusstseinszustände und Meditation. Sein Buch „Meditation für Skeptiker“ (O.W. Barth, 2010) versucht sich der Fragestellung anzunähern, ob und wenn ja, wie Meditation wirkt. Wie oben aufgeführt, ist die Herausforderung dabei, dass es nicht „die“ Meditation gibt und daher immer nur Bezug auf bestimmte Techniken genommen werden kann (zumal natürlich jedes Studiensetting und methodische Qualität kritisiert werden kann). Wie auch immer, so schreibt er z.B. zu MBSR, ein Meditationsverfahren das auf dem Yoga und Buddhistischen Philosophien aufbaut:
- „So liegen bereits mehrere Studien zu positiven Wirkungen bei Krebs vor“ (Seite 162)
- „Durch die Stressreduktion nimmt die psychische Belastung ab“ (163)
- „…leitet die Teilnehmer gezielt dazu an, ihre Selbstheilungskräfte zu mobilisieren“ (ebenda)
In seinen Untersuchungen und Analysen geht somit klar hervor, dass „Meditation bei Behandlung und Bewältigung vieler Krankheiten hilfreich sein kann“. Und weiter schreibt er: „Doch auch wenn Sie nicht krank sind, können Sie von Meditationsübungen profitieren, weil deren Wirkung nicht alleine in der Bewältigung negativer, leidvoller Zustände bestehen, sondern auch in der Herstellung positiver Zustande der Zufriedenheit, innerer Erfüllung und Freude.“ (Seite 164)
EEG misst in Studien bei Meditation verbesserte Aufmerksamkeitsleistung
Das Elektroenzephalogramm (EEG) misst die elektrische Aktivität des Gehirns mithilfe von Elektroden. Die registrierten Hirnwellen weisen unterschiedliche Frequenzen auf, die in mehrere Bereich unterteilt sind (Delta: Tiefschlaf, Theta: leichter Schlaf, Alpha: entspannter Wachzustand, Beta: geistige Anspannung, emotionale Erregung, Gamma: fokussierte Aufmerksamkeit). Bei meditierenden Mönchen kann folgendes bei der Meditation beobachtet werden (West, 1980, zitiert nach Barth, Seite 170):
- Zu Beginn der Meditation werden Alpha-Wellen grösser: entspannter Wachzustand
- Später können Phasen mit regelmässigen Theta-Wellen auftreten (Wellen mit diesem Frequenzbereich tauchen zwar auch beim Einschlafen auf, sind jedoch nicht so gleichförmig): Die Meditierenden bleiben geistig präsent
- Während tiefer Meditation (Samadhi, Transzendenz-Erfahrungen) können Beta-Wellen auftreten (jedoch fluktuieren diese stark in erregten Wachzuständen, hier sind sie synchronisiert): stabile Konzentration und hochgradige Wachheit
Meditation erhöht graue Substanz im Gehirn, Stress reduziert diese
Das Gehirn entwickelt sich auch im Erwachsenenalter, Lernprozesse, intensives Üben aber auch erhöhter Stress geht einher mit spezifischen Hirnstrukturen (Ott, Seite 177). Experten sprechen dann von Neuropastizität. Sensorische und motorische Areale differenzieren sich stärker aus, es bilden sich neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Es kommt dabei zu einer Verdichtung und Vergrösserung der entsprechenden Gebiete im Gehirn. Umgekehrt kommt es auch zu einem allmählichen Abbau grauer Substanz, wenn Funktionen über längere Zeiträume nicht benötigt werden. Dies wird durch bildgebende Verfahren wie Positronen-Emissions-Tomographie und andere gemessen.
Der Neurowissenschaftler Ott sagt: „Starker Stress kann zu einem Abbau grauer Substanz im Hippocampus führen“ und ergänzt die positive Wirkung von Meditation: „Alle bisher vorliegenden Studien (…) ergaben ein grösseres Volumen bzw. eine grössere Dichte grauer Substanz bei Meditierenden.“ (Seite 178)
Lebenswichtige Funktionen werden durch Meditation trainiert
Eine Zusammenfassung der bildgebenden Studien ergibt folgende positiven Auswirkungen der Meditation auf unser Gehirn (in Klammer die durch Meditation stimulierte Gehirnregion):
- Achtsame Wahrnehmung körperlicher Empfindungen (rechter vorderer Inselcortex)
- Übung in Gleichmut und Abbau automatischer affektiver Reaktionen (orbitofrontaler Cortex)
- Zustand körperlicher Entspannung und wacher Aufmerksamkeit, Beobachten ausgelöster Gedanken und Emotionen, so dass „auch unter schwierigsten Bedingungen ein flexibles, angemessenes Reagieren möglich bleibt und Stress reduziert wird“ (rechter Hippocampus)
- Gefühle der Präsenz, der Freude und Verbundenheit (Temporallappen)
- Fokussierung der Aufmerksamkeit (rechter Thalamus)
- Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit (linkes Putamen)
- Stimulierung und Harmonisierung autonomer Regelkreisläufe wie Atmung und Herz-Kreislauf-System (Hirnstamm)
Meditation gegen Stress und für ein zufriedenes Leben
Sie benötigen keine komplizierten und teuren Geräte um die positiven Effekte der Meditation zu erfahren. „Mittels systematischer Innenschau können Sie selbst die Arbeitsweise und Möglichkeiten dieses Organs erforschen“ so Ott (Seite 187). „Alles was Sie benötigen, sind Zeit, Motivation und Selbstdisziplin.“
Ich unterstütze Sie gerne dabei mit individueller Beratung und ein auf Sie abgestimmtes Meditationstraining.