In kaum einer Lebensphase finden so viele Veränderungen im Körper statt wie während einer Schwangerschaft. Es ist daher ganz normal, dass sich viele werdende Mütter hin und wieder gestresst fühlen. Doch zu viel pränataler Stress ist bekanntermassen ungesund für das ungeborene Kind. Wird das Stresshormon Cortisol dauerhaft im Mutterleib ausgeschüttet, kann das die Anfälligkeit des Kindes für spätere psychische Erkrankungen stark erhöhen. Für Schwangere ist es daher besonders wichtig, sich vor zu viel Aufregung zu schützen und für ausreichend Entspannung zu sorgen.
Aufklärung beruhigt
Häufig ist der grösste Stressfaktor die Angst vor dem Unbekannten. Vor allem Frauen, die zum ersten Mal eine Schwangerschaft durchleben, sind mit den zahlreichen Veränderungen, die sie äusserlich und innerlich durchleben, noch nicht vertraut. Der veränderte Hormonhaushalt, der körperliche Wandel und die Angst vor der bevorstehenden Geburt können sich negativ auf das Wohlbefinden der werdenden Mutter auswirken und Stress auslösen.
Schwangere sollten sich darum die Angst so weit wie möglich nehmen, indem sie sich mit dem Thema Schwangerschaft und Geburt vertraut machen. Unerlässlich ist es, sich über die verschiedenen Aspekte rund um die Schwangerschaft zu belesen. Doch es gibt weitere hilfreiche Massnahmen:
- Hebammen unterstützen sowohl Mütter als auch werdende Väter bei der Vorbereitung auf das neue Leben mit dem Baby und können ihnen nützliche Informationen an die Hand geben.
- Auch Geburtsvorbereitungskurse vermitteln Atem- und Massagetechniken, erklären die diversen Geburtspositionen und geben Tipps zum Stillen und zur Pflege des Säuglings. Ausserdem klären sie darüber auf, inwiefern sich die Partnerschaft nach der Geburt des Kindes verändern wird.
- Indem man sich mit anderen (werdenden) Müttern austauscht, teilt man seine Bedenken und Hoffnungen und bekommt Tipps und Erfahrungsberichte aus erster Hand.
- Sich rechtzeitig mit der Umgebung vertraut zu machen, in der man gebären möchte, reduziert die Angst vor der Geburt. Viele Spitäler bieten werdenden Eltern daher an, den Gebärsaal vor dem Geburtstermin zu besuchen.
Ausreichend Bewegung lindert Stress
Nicht jede Stresssituation ist eine unmittelbare Gefahr für das Ungeborene. Enzyme in der Plazenta verhindern, dass zu viel von den Stresshormonen der Mutter zum Embryo gelangt. Eine dauerhafte psychische Belastung sollte allerdings unbedingt vermieden werden. Gegen starke Anspannung, Gereiztheit und Angst helfen viel Bewegung und bewusste Entspannungsphasen.
Viele Frauen sitzen dem Irrtum auf, in der Schwangerschaft auf Sport verzichten zu müssen. Sofern es sich nicht um eine Risikoschwangerschaft handelt und keine Komplikationen auftreten, können Schwangere in der Regel ihr Sportprogramm weiterführen.
Im zweiten sowie im letzten Drittel der Schwangerschaft empfiehlt es sich allerdings, die körperlichen Aktivitäten etwas zu reduzieren und es auf keinen Fall zu übertreiben. Ganz besonders gut eignen sich Sportarten wie Schwimmen, Pilates oder Yoga. Selbst Spaziergänge mit höherem Tempo können zur Stressreduzierung beitragen. Ausserdem steigert regelmässige Bewegung das Wohlempfinden und stärkt das Immunsystem.
Auch ausreichend viel Schlaf und genügend Ruhepausen sind in der Schwangerschaft sehr wichtig. Werdende Mütter, die vor der Schwangerschaft einen besonders aktiven und hektischen Alltag hatten, sollten jetzt ein paar Gänge runterschalten und sich vermehrt Ruhepausen gönnen. Schwangere sollten für sich herausfinden, wie und wodurch sie sich am besten entspannen können. Helfen können beispielsweise warme Bäder, Achtsamkeitsübungen, Wellnessanwendungen, Meditationen oder Massagen.
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