Einmal schnell Fast-Food auf die Hand und schon geht’s weiter zum nächsten Termin. Wie wir essen, verrät viel über unsere Lebensweise. Und so ist es nur logisch, dass die Ernährung im Ayurveda eine zentrale Rolle spielt. In der über 5000 Jahre alten ganzheitlichen indischen Heilkunst ist die richtige Ernährung der Schlüssel zu unserem mentalen und körperlichen Wohlbefinden. Ernähren wir uns schlecht, kommt es zu Störungen im „Verdauungsfeuer“, den sogenannten „Agni“-Störungen, die sich in Blähungen, Völlegefühl, Sodbrennen oder Heisshunger äussern. Qualitativ schlechte Nahrungsmittel sammeln sich zudem unverdaut im Körper an und beeinträchtigen nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch die seelische Gesundheit.

Dass Ayurveda bei Verdauungsbeschwerden und Allergien genauso helfen kann wie bei Übergewicht, Stress und Depressionen, ist eine Erkenntnis, die mittlerweile auch in der westlichen Gesellschaft angekommen ist. Und so suchen immer mehr Schweizer Hilfe in der indischen Heilkunst. Doch es muss nicht gleich eine mehrwöchige Reinigungskur sein, um positive Veränderungen zu erzielen. Schon das Befolgen von einigen einfachen Regeln der ayurvedischen Ernährung reicht aus, um das Wohlbefinden von Körper und Geist langfristig zu verbessern.

Die wichtigsten Regeln der ayurvedischen Ernährung

Zunächst gilt es zu begreifen, dass es nicht die eine Ayurveda-Patentlösung für alle gibt. Vielmehr geht es im Ayurveda um eine individuelle und konstitutionsgerechte Ernährung. Jeder Mensch ist anders, dementsprechend unterschiedlich wirkt sich die Nahrung auf Körper und Geist aus. Je nach Typ – Vata, Pitta oder Kapha – werden in einer individuellen Ernährungsberatung Empfehlungen für geeignete Speisen und Lebensmittel zusammengestellt.

Nichtsdestotrotz gibt es auch generelle ayurvedische Ernährungsregeln, die jeder anwenden kann, um seine Ernährung und sein Leben achtsamer und gesünder zu gestalten.

  • Hochwertige Nahrungsmittel verwenden: Verwenden Sie möglichst saisonale und biologisch angebaute Lebensmittel aus der Region. Diese sind in der Regel weniger chemisch belastet.
  • Auf die Mengen achten: Essen Sie massvoll. Stellen Sie sich zur Orientierung Ihren Magen als ein vierteiliges Gefäss vor. Zwei Teile sind für die feste Nahrung reserviert, ein Teil für die flüssige, der vierte Teil soll dem Verdauungstrakt zuliebe leer bleiben.
  • Direkt vor und nach dem Essen auf Trinken verzichten: Das Verdauungsfeuer brennt am besten, wenn Sie anderthalb Stunden vor und nach dem Essen nichts trinken. Zu der Mahlzeit selbst empfiehlt es sich, schluckweise warmes Wasser zu trinken. Das wirkt verdauungsfördernd.
  • Regelmässig drei Mal am Tag essen: Nehmen Sie morgens ein kleines, leichtes Frühstück zu sich, mittags die Hauptmahlzeit und abends etwa drei Stunden vor dem Schlafengehen ein leichtes, warmes Abendessen. Verzichten Sie auf Zwischenmahlzeiten und achten Sie darauf, dass etwa drei bis sechs Stunden zwischen den Tagesmahlzeiten liegen, damit die vorherige Mahlzeit bereits verdaut ist.
  • Selbst gekochte Speisen bevorzugen: Gegarte, mit Liebe zubereitete Speisen sind gut für Verdauung und Stoffwechsel.
  • In angenehmer Atmosphäre essen: „Das Auge isst mit“ ist nicht nur ein leeres Sprichwort. Essen Sie in ruhiger, ausgeglichener Atmosphäre an einem schön gedeckten Tisch, ohne Ablenkung durch Arbeit oder Fernsehen. So geniessen Sie bewusst und tun Ihrer Verdauung einen Gefallen.
  • Ruhig essen und gut kauen: Essen Sie genussvoll und kauen Sie bedächtig. So nehmen Sie Ihrem Verdauungstrakt viel Arbeit ab.
  • Alle sechs Geschmacksrichtungen abdecken: Süss, sauer, salzig, scharf, bitter, herb – im Idealfall sollen alle sechs ayurvedischen Geschmacksrichtungen in dieser Reihenfolge in einer Mahlzeit zu sich genommen werden. Das entspricht laut ayurvedischem Prinzip den Phasen der Verdauung.
  • Ungünstige Kombinationen vermeiden: Im Ayurveda haben sich einige Lebensmittelkombinationen als ungesund erwiesen. So zu Beispiel Milch in Verbindung mit Saurem, Salzigem, Fleisch oder Fisch oder frische Früchte mit gekochten Speisen.
  • Wenig Fleisch, Fisch oder Wurst essen: Die ayurvedische Ernährung ist keine rein vegetarische, es ist jedoch wichtig, dass sie ausgewogen ist. Achten Sie deshalb auf einen achtsamen Fleisch-Konsum.

Eine unausgewogene Ernährung geht oft mit anderen ungesunden Lebensgewohnten wie Bewegungsmangel oder Stress einher. Langfristig kann das zu Übergewicht, Stoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Diabetes, Verdauungsbeschwerden und verschiedenen Formen der Blasenschwäche führen. Eine ayurvedische Ernährung als Teil eines ganzheitlich ausgewogenen Lebenswandels kann dem vorbeugen und damit zu einer höheren Lebensqualität beitragen.