Eine Nebennierenschwäche wird häufig durch anhaltenden Stress verursacht. Schüttet die Nebennierenrinde nicht ausreichend Cortisol aus, fühlen sich Betroffene müde, erschöpft und antriebslos.
Dauerhafter Stress, sei beruflich, familiär oder durch beides bedingt, schädigt den Körper und fordert seinen Tribut. Oft sind eine anhaltende Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, vermehrte und dauerhafte Infekte, depressive Verstimmungen und Schlaflosigkeit die Folge. Nicht selten werden diese Symptome mit einer Depression verwechselt und vom Arzt mit Psychopharmaka behandelt. Doch können diese Anzeichen auch anderen Ursprung haben und auf eine Nebennierenschwäche deuten.
Stresshormone durch die Nebennieren
Die Nebennieren sitzen oberhalb der Nieren und sind kleine Organe welche aus der Nebennierenrinde und dem Nebennierenmark bestehen. Die innere Schicht, das Nebennierenmark, ist ein Teil des vegetativen Nervensystems und bildet die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Diese werden in Stresssituationen in grossen Mengen ausgeschüttet um den Körper auf das evolutionsbedinte „Fight or Flight“ vorzubereiten.
In der äusseren Schicht, der Nebennierenrinde, werden die Hormone Aldosteron, Cortisol und DHEA gebildet. Bei dauerhaften Stress sinkt der Cortisolspiegel (nachdem er erst zuvor angestiegen ist, da der Körper bei nicht nachlassender Stressbelastung von einer extremen Gefahr ausgeht und ihn somit auf eine grössere Anstrengung vorbereitet). Die Folge: Die Organe erhalten keine Signale durch diesen Botenstoff, stellen weitgehend ihre Arbeit ein. Der Körper kommt zur völligen Ermüdung.
Ursachen und Symptome von Erschöpfung
Eine Nebennierenschwäche kann wie beschrieben durch andauernden Stress wie beispielsweise psychische Belastungssituationen oder dauerhaft erhöhte Arbeitsbelastung ausgelöst werden. Folgende Symptome können dabei auftreten:
- Andauernde Müdigkeit
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Depressive Verstimmung und Ängstlichkeit
- Herzklopfen, niedriger Blutdruck, niedriger Blutzucker
- Konzentrationsschwäche
- Niedrige Körpertemperatur, Neigung zum Zittern
- Verdauungsstörungen
- Verminderte Stresstoleranz
- Verbesserung des Wohlbefindens, wenn der Stress nachlässt, z.B. in den Ferien
Achtsam sein mit zu schnellen Schlüssen
Unsere Gesellschaft neigt dazu, schnell Diagnosen und entsprechende Lösungen parat zu haben. Grundsätzlich empfiehlt sich eine Fachärztliche Untersuchung und Abklärung. Denn keines der Symptome führt alleine zur Diagnose einer Nebennierenschwäche, es könne auch andere organische Ursachen vorliegen.
Den Ursachen von chronischen Stress auf den Grund gehen
Auch nützt eine kurzfristige Denkweise im Sinne von: „ich muss weniger Arbeiten, etwas mehr Sport machen, mal wieder in ein langes Wochenende fahren“ meines Erachtens nicht viel. Chronischer Stress hat tiefere Ursachen und wird oft auch durch eigene Konditionierungen und persönlichen Stressverstärker intensiviert.
Wer von uns kennt nicht die heimliche Stimme die sagt „du musst perfekt sein“ oder „ich muss beliebt sein“? Nicht selten bauen wir somit zu den allgemeinen Stressoren wie Zeitdruck oder übermässige Arbeitsbelastung noch mehr Druck auf.
Oder wir werden kontinuierlich mit unterschwelligen Fragestellungen konfrontiert, denen wir aus dem Weg gehen und somit viel Energie in deren Verdrängung investieren. Ungelöste Familienkonflikte, ungelebte Potentiale, ein Lebensentwurf, der nicht mehr mit den eigenen Wünschen und Vorstellungen übereinstimmt, eine unglückliche Partnerbeziehung können einige der Themen sein, die es sich lohnt anzuschauen. Und nicht zu verdrängen. Denn dies setzt den Organismus ebenfalls chronisch unter Stress.
Messung der Hormonausschüttung Cortisol und DHEA
Die Konzentration der der freien Hormone Cortisol und DHEA lässt sich im Speichel mehrmals täglich messen. Während Cortisol morgens am höchsten und abends am niedrigsten ist, hat das DHEA einen flachen Tagesrhythmus. Dabei sollte Cortisol nicht unter enormer Stressbelastung gemessen werden, da sich Stress auf die Ausschüttung der Nebennierenhormone auswirkt und somit zu einem anderen Ergebnis führen kann.
Der Vergleich des Tagesverlaufs des freien Stresshormons Cortisol im Verhältnis zum DHEA-Spiegel gibt ein ausführliches Bild der Nebennierenfunktion. Ein Facharzt kann dabei eine Nebennierenschwäche von der Immunkrankheit Morbus Addison unterscheiden. Bei dieser funktionieren die Nebennieren nicht mehr und werden nach und nach zerstört. Eine stressbedingte Nebennierenschwäche ist hingegen gut behandelbar. Vorausgesetzt, der Betroffene ist bereit nachhaltig etwas an seinem Lebensstil und Einstellungen zu ändern.
Angepasste Ernährung und Lebensführung
Ich habe mit Betroffenen von chronischer Stressbelastung sehr gute Erfahrungen mit dem Wissen des Ayurveda sammeln können. Jeder Mensch ist einzigartig und so auch seine Konstitution und Art und Weise wie er auf Stress reagiert. Dementsprechend analysiere ich die Konstitution auf Basis der Elemente (doshas), seine Verdauungs- (agni) und Körperkraft (bala) und berücksichtige individuelle Lebensgewohnheiten. Dies rundet den Eindruck ab, den ich durch das äussere Erscheinungsbild, Verhaltens- und Sprechweise gewonnen habe. Darauf Aufbauend kann ich mit dem Betroffenen zusammen einen Ernährungsplan mit unterstützenden Nahrungsergänzungsmitteln aus Heilkräutern zusammenstellen. Die Reaktionen sind oft überwältigedn: Schon nach wenigen Tagen und Wochen geht es den Betroffenen deutlich besser.
Kein Alkohol bei Erschöpfung
Oft empfiehlt sich bei dauerhaftem Stress allgemein auf anregende und fermentierte Getränke wie Kaffee, teeinhaltigen Tee und Alkohol zu verzichten, bzw. den Verzehr deutlich einzuschränken. Eine ausgewogene Ernährung mit pflanzlichen Eiweissen, frischem Gemüse und wenig belastenden Kohlenhydraten entlasten zudem die Nebennieren.
Regelmässige Bewegung an der frischen Luft stärkt die Immunabwehr und baut Stress ab – bereits 30 Minuten am Tag wirken kleine Wunder. Ich übe darüber hinaus mit meinen Kunden einfache Körper- und Atemübungen aus dem Yoga ein um mehr Ruhe, Stabilität und Entspannung zu erzielen.
Darüber hinaus ist ein guter Schlaf – sowohl in seiner Quantität und Qualität wichtig. Hier gibt es viele gute Tipps aus dem Yoga und Ayurveda, welche zu einer Verbesserung führen und individuell besprochen werden.
Durch eine so gewonnene gesündere Lebensweise kann sich der Stoffwechsel langsam erholen, der Betroffenen gewinnt neue Energie und Lebenskraft. Müdigkeit und die geschilderten Begleiterscheinungen vergehen in der Regel nach einer gewissen Zeit.
Stresstrainer und Achtsamkeit
Stefan Geisse ist Stress- und Mentaltrainer. Nach über 15 Jahren in stressigen Führungspositionen in der Wirtschaft hilft er heute Menschen aus der Stressfalle herauszutreten. Er sieht sich als Brückenbauer, der zwischen den Anforderungen der modernen Wirtschaftswelt und den Lösungen des jahrtausendealten Wissens des Yoga, Ayurveda und Buddhismus vermittelt. Stefan Geisse bietet regelmässig Seminare und Vorträge zu den Themen Stressbewältigung, Achtsamkeit, Entspannung mittels Yoga und Ayurveda an. Zudem Veranstaltet er Stress-Auszeiten in Klöstern.
Anmerkung: Gehen Sie zu einem Arzt, wenn Sie die geschilderten Symptome bemerken. Yoga und Ayurveda bieten hervorragende ergänzende Massnahmen zum Stressabbau.